Welche Schmerzen können Narben verursachen?
Das Zentrum für integrative Medizin Bornemann ist auf Schmerzpatienten spezialisiert. Sehr häufig kommen Frauen mit Kaiserschnittnarben in die Praxis, die keine Ahnung haben, dass diese Narbe die Ursache ihrer Schmerzen und Einschränkungen ist. Manche haben durch die narbenbedingte Fehlspannung im Bauchraum Schmerzen in Rücken, Ischias oder Schulter. Andere leiden beispielsweise unter Migräne, ständigem Harndrang, Verstopfung oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.

Direkte Narbenschmerzen
Die Narbe selbst kann aufgrund der Verwachsung oder Verklebung schmerzen, weil durch die Narbe Zug auf das Gewebe ausgeübt wird. Manchmal beruht Narbenschmerz auch auf einer Entzündung des Narbengewebes oder auf einem Fremdkörper in der Narbe, zum Beispiel in Form von Operationsfäden. Wenn im Bereich der Narbe Nervenendigungen geschädigt oder blockiert sind, kommt es häufig zu sehr unangenehmen Gefühlsstörungen wie Taubheit, Juckreiz, Brennen oder Wetterfühligkeit. Gerade diese Beschwerden werden in der Schulmedizin leider häufig als „normale Narbensymptomatik“ angesehen, mit der sich die Betroffenen angeblich abfinden müssen. Umgekehrt kann die Narbe auch zu einer dauerhaften Nervenreizung und damit verbundenen Schmerzzuständen führen.

Indirekte Narbenschmerzen
Die wohl häufigste indirekte schmerzhafte Folge von Narben ist die im Kapitel über Faszien beschriebene Verklebung und Verwachsung von Bindegewebe, die das reibungslose Zusammenspiel von Nerven, Muskeln und Gelenken stört. Dabei können ganze Muskelketten lahmgelegt, Sehnen und Bänder überlastet und gereizt und die gesamte Statik des Körpers verändert werden. Zu den langfristigen Schäden, die sich aus diesen funktionalen Störungen ergeben, zählen Schleimbeutelentzündungen, Verkalkungen, Nervenkompressionen, Sehnenreizung bis hin zum Sehnenabriss, Kapselschrumpfung und Gelenkverschleiß.

Störungen von Organen, Lymphbahnen, Blutgefäßen und Nerven
Es gibt eine ganze Reihe weiterer indirekter Narbenschmerzen: Vernarbtes Gewebe im Bauchraum kann zum Beispiel die normale Organtätigkeit einschränken und so vielfältige Schmerzen und Probleme in Magen, Darm und Blase verursachen. In manchen Fällen behindern Narben durch die Verhärtung des Bindegewebes erheblich den Lymphabfluss und führen so zu einem gravierenden Rückstau. Typisch ist etwa nach Brustoperationen ein stark geschwollener Arm auf der operierten Seite. Eine andere Konsequenz sind durch Narbenverwachsungen gestauchte Blutgefäße, die zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen im betroffenen Gewebe führen.
